Ein Gedanke zu „0d117 – Sondersendung Big Brother Awards 2024“

1. Ronald 26. Oktober 2024 um 6:19 Uhr

   Leute… Ist das euer f**king schei** Ernst?

   Ihr podcastet hier über die wichtigsten Themen überhaupt. Ihr macht dabei einen verdammt guten Job. Habt immer gute Laune, auch wenn ihr mal krank seid. Arbeitet Dinge auf, die ungeheuerlich sind, und uns alle etwas angehen sollten. Seit Jahren höre ich euch, und finde es unfassbar wichtig, sich auch als Zivilbürger mit den Themen zu beschäftigen, die Ihr hier immer besprecht.

   Dann meldet ihr euch ENDLICH nach einer sehr langen Pause zurück, und das Erste, was ich mir hier anhören muss, ist euer widerliches Geschmatze an einem Samstag früh, noch vor 6 Uhr, mit Kopfhörern, damit ich die Nachbarn nicht belästige???

   Das klingt aufgeregt, genervt, aggressiv, habe ich Recht? Dann erkläre ich euch mal etwas, wovon ihr vielleicht noch nie etwas gehört habt. Es gibt Menschen, die leiden an sogenannter Misophonie. Das ist eine Störung im Gehirn, welche von ebendiesen Geräuschen getriggert wird, und die in Bruchteilen von Sekunden eine so dermaßen konzentrierte Menge an Wut freisetzen kann, dass das sehr schnell sehr gefährlich für die unmittelbare Umgebung werden kann. Für diese Störung können betroffene Menschen nichts, denn sie haben sich das nicht ausgesucht, wie bei so vielen psychischen Phänomenen. Das ist kein „der mag das Geräusch nicht“, kein blödes Anstellen, das ist eine reale Belastung für diese Menschen, die einem extrem viel Lebensqualität nimmt. Ich bin 43 und leide seit meinen vierten Lebensjahr daran. Im Spektrum meiner Triggergeräusche liegen viele Dinge. So war ich seit über 20 Jahren nicht mehr in Kinos. Bin seit meinem 18. Lebensjahr, nachdem ich meinen Führerschein bekommen habe, in keinen Zug, in keinen Bus, in keine Tram mehr eingestiegen. Ich kann keine Haustiere halten, wegen der ständigen Geräusche, die sie beim Fressen und beim putzen machen. Ich kann keine Menschen mit Haustieren besuchen, oder Besuch von diesen Empfangen, wenn sie einen Hund dabei haben. Mein Sozialleben leidet unter diesem Vermeidungsverhalten genauso, wie der Genuss von Podcasts wie Eurem.

   Versteht mich nicht falsch, Ihr seid mit den Jahren in genau diesem einen Punkt wirklich besser geworden, worüber ich mich sehr gefreut habe. Um so verärgerter bin ich über diese (verdammt nicht witzige) Aktion jetzt von Euch. Ein kurzer Joke, der vermutlich nicht nur für mich gerade derbe nach hinten losgegangen ist. Dieser Dreck ist in der Bevölkerung verbreiteter, als viele glauben, weil sehr viele Betroffene sich schämen, und/oder deswegen ausgegrenzt werden. „Guck mal der da, der isst immer alleine, der kann Gesellschaft nicht ertragen“ ist da noch von den harmloseren Dingen, die man sich als erwachsener Mann von anderen vermeintlich Erwachsenen anhören darf…

   Lest *bitte* mal ein paar Beiträge von Menschen weltweit im Subreddit r/misophonia um vielleicht auch nur im Ansatz nachzuvollziehen, wie widerlich Menschen solches Verhalten ihnen gegenüber empfinden. The struggle is real… Und wir Betroffenen wissen, dass das (im Normalfall, wie sicher auch hier) nicht mal böse gemeint ist von den Geräuschverursachern.

   Viele mögen sich jetzt denken „was eine Pfeife, das war doch nur kurz“. Ja, das mag korrekt sein. Aber wenn jemand schwer krank ist und sich vor Schmerzen nicht bewegen kann, tritt man demjenigen doch auch nicht noch unnötig in die Fresse und sagt: „das war doch nur kurz“, oder?

   In diesem Sinne, denkt vielleicht mal darüber nach. Mein Kommentar ist bewusst nicht groß von mir korrekturgelesen und vor dem Absenden entschärft worden, denn man dürfte merken, wie ich mich natürlich auch wieder beruhigt habe beim Schreiben. Die Emotion sollte jetzt nicht durch Korrektur nachträglich verloren gehen.

   Ich wünsche Euch was, habt trotzdem einen schönen Tag, und klärt die Leute weiterhin über die wirklich schlimmen Dinge auf, ihr macht das nämlich ansonsten echt gut, so lange kein Lakritz in der Nähe ist und einige dann freiwillig aufgeben.

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